17. Jahrhundert

17. Jahrhundert

1618 - 1648 - Die schlimmsten Jahre des dreißigjährigen Krieges vernichteten auch die Lebensgrundlagen Vietmannsdorfs. Der Krieg lässt das Vietmannsdorfer Gut veröden, aber das Dorf wurde nicht vollständig entvölkert. Der Dreißigjährige Krieg erreichte die Uckermark im Jahre 1626. Erschwerend ergaben sich 1629 und 1630 erhebliche Missernten und ab 1630 außerdem die Pest; in Prenzlau fielen ihr etwa 30 % der städtischen Vorkriegsbevölkerung zum Opfer. Am Ende des Krieges waren von den 222 Flecken und Dörfern der Uckermark annähernd 40 % völlig zerstört und menschenleer. Der kurfürstliche Versuch der Wiederbesiedlung erfolgte u.a. durch Anwerbung von Holländern, denen als Reformierten und Mennoniten freie Religionsausübung zugesichert wurde. Durch den Schwedisch-Polnischen Krieg (1655-1660) musste die Uckermark ab 1658 erneut Rückschläge hinnehmen: Während 1657 noch 2219 von den Bauern bestellte Hufen gezählt wurden, waren es 1660 nur noch 598. 1674 wurde die Uckermark nach kurzer Friedenszeit in den brandenburgisch-schwedischen Krieg (1674-1679) hineingezogen und durch Einquartierung von Soldaten und Plünderungen wiederum schwer geschädigt.

Der Galgenbaum von Jaques Callot (gemeinfrei - wikipedia)

1624 - Vietmannsdorf hatte 6 Bauern, 8 Kossäten  sowie 24 Hufen, wovon 20 abgabepflichtig waren.

1636 - Vietmannsdorf hatte noch einen Pfarrer, er hieß Johann Bruhn.

1654 - Das Vietmannsdorfer Gut ist aus Grund von Schulden, bedingt durch den 30-jährigen Krieg verpfändet worden.

1656 - Vietmannsdorf wurde vom Pfarrer aus Hammelspring kuriert.

1657 - Nach dem 30-jährigen Krieg sind nur noch 6 Kossäten vorhanden, Schmiede, Krüger, Schneidemühle, Ziegel- und Kalkofen sind wüst.

1670/1675 - Nach mehr als 30 Jahren ist Thomas Witte zum Pfarrer bestellt.

1682 - Gut Vietmannsdorf fast völlig wüst.

1684 - Endgültige Teilung der Feldmark Baßdorf zwischen der Stadt Templin und dem Gut Vietmannsdorf.

1687 - Der Pfarrer bewohnte einen Bauernhof, die Schmiede war noch wüst und 5 Kossäten waren vorhanden. Von der Feldmark war erst ein 1/3 wieder bereinigt.

1691 - Daniel Friedrich von Enckevort (damaliger Gutsbesitzer) stiftete der Kirche die kleine Bronzeglocke, die sein Wappen und seinen Namen trug.  "Daniel Friedrich von Enckevort (Kapitän in holländischen Diensten) war verehelicht mit Adelheid Sophie von Arnim. Somit tangierte die Familie von Arnim auch unseren Ort. Der Sohn Bernd Friedrich von Enckevort wurde am 26. September 1684 in Vietmannsdorf geboren."

1695 - Herr von Holtzendorff nahm Kapital auf, um das verpfändete Stammgut Vietmannsdorf wieder einzulösen.

1696 - „Damit dem Müller zu Vietmannsdorf der Abfluß des Wassers aus dem Lübbesee in das Hammerfließ nicht gehemmt werde, soll in der Arche über dem Grundbalken ein Schutt von drei Werkschuh Breite (etwa 70 bis 75 Zentimeter) gemacht und allzeit von 9 bis 12 Zoll hoch Wasser durchgelassen werden, ausgenommen von Johannis bis Bartholomäus (24. Juli bis 24. August), in welcher Zeit der Magistrat das Schutt zumachen und das Wasser in den See halten lassen kann. Da auch nötig befunden, daß das Hammerfließ aufgeräumt werden und also das Wasser seinen Abfluß haben möge, so haben sie auch angenommen, wie solches innerhalb Jahresfrist zu bewerkstelligen und zwar nach Anweisung des Vergleiches, zwischen Hochlöblichen Herrn Joachim von Holtzendorff und der Stadt des Jahres 1564 getroffen, nämlich, daß jedweder Teil ein solches zur Hälfte zu tun, schuldig sein soll." (Unsere Heimat 1927, Nr. 284, Richard Jeserigk)

1698 - Bis zu diesem Jahr reichen die Kirchenbücher zurück. Die alten Bücher sind sicherlich ein Opfer der Kriegshandlungen des Dreißigjährigen Krieges geworden.